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Gehäufte Infekte, Nasenatmungsbehinderung, Tubenbelüftungsstörung, Schnarchen, Zahnfehlstellungen und gehäufte Bronchitiden: Ursache für diese vielfältigen Symptomen bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr ist häufig eine vergrößerte Rachenmandel.

Was ist die Rachenmandel?

Schon die Bezeichnung ist kann irritieren, weil wir ja vor allem unsere Gaumenmandeln im Mund kennen. Als Rachenmandel wir eine einzelne (!) Mandel oberhalb der paarigen Gaumenmandeln im Nasopharynx bezeichnet. Sie liegt quasi hinter und oberhalb des Weichgaumen/Zäpfchen und ist daher ohne Instrumente nicht sichtbar. Ihre Lage ist somit mitten im Schädel: vor der hinteren Öffnung der beiden Nasenhaupthöhlen, seitlich rechts und links begrenzt durch die Öffnungen der Ohrtrompeten

Die Rachenmandel ist unter verschiedene Namen bekannt, was zusätzlich verwirrend ist. Der lateinische Begriff ist lautet „Tonsilla pharyngea“, der medizinisch „Adenoide Vegetationen“, zu Deutsch: „Rachenmandel“ und umgangssprachlich „Polypen“. Insbesondere die letzte Bezeichnung ist häufig. Hier gilt es zu beachten, dass es sich bei diesen sogenannten Polypen beim Kind um Tonsillen-/Mandelgewebe und nicht um die klassischen glasigen Schleimhautpolypen der Nase im Erwachsenenalter handelt.

Wer hat Rachenmandeln?

Quasi jeder vor allem jedes Kind! Im Erwachsenenalter jedoch schrumpften die Rachenmandeln und sind dann teilweise kaum noch nachweisbar.

Was ist ihre Aufgabe?

Dieses Gewebe ist angefüllt mit Immunzellen und hier kommen wir zu dem typischen Patientenkollektiv: Kleinkinder. Nach der Geburt muss jeder Mensch sein Immunsystem trainieren und Antikörper und Abwehrzellen gegen Erreger entwickeln. Im ersten Lebensjahr haben die Säuglinge oft einen Nestschutz durch die beim Stillen übertragenen Antikörper der Mutter. Sobald die Kinder jedoch aktiver werden, mit vielen Oberflächen und Ihren Keimen in Berührung kommen, entwickeln sich die ersten Infekte. Ab diesem Zeitpunkt finden sich vermehrt Zellen des Immunsystem in den Rachenmandel (u.a. T-Zellen, B-Lymphozyten, Mastzellen u.a.) und die Rachenmandel vergrößert sich teilweise erheblich.

Hier spielt jetzt wieder die Lage dieser brombeerförmigen Mandel eine Rolle. Je nach angeborener anatomischer Veranlagung (Schädelform) und Ausmaß der Vergrößerung der Rachenmandel können Folgen vielfältig oder isoliert auftreten. Neben einer Störung der Nasenatmung, Belüftungsstörungen der Ohren und Paukenergüssen, finden sich gehäufte Infekte oder durch das herablaufende Sekret mit Bronchitiden oder Lungenentzündungen. Vor allem die Hörminderung ist problematisch, vor allem wenn sie über Monaten oft unerkannt besteht. Denn sie führt zu Sprachentwicklungsverzögerung und eingeschränkter Entwicklung der Hörverarbeitung im Gehirn.

Ist die Nase an ihrem hinteren Ende blockiert, ist die Entwicklung der Mundmotorik durch den offenstehenden Mund vermindert und die Zahngesundheit und -stellung kann geschädigt werden. Nächtliches Schnarchen mit Atempausen und vermehrter „Atemarbeit“ können ein normales Schlafprofil stören, Müdigkeit und Gereiztheit am Tag erzeugen und Entwicklungsverzögerung verursachen.

Was tun?

Nur wenn die Rachenmandeln zu groß für Ihre Umgebung sind und Probleme auftreten muss etwas getan werden! Oft helfen schon Inhalationen, homöopathische und pflanzliche Medikamente, um die Vergrößerung und vor allem die Infekthäufigkeit zu reduzieren. Hier hat sich u.a. auch die Einnahme von TCM-Kräutern in Tropfenform bewährt.

Bestehen beim Kind Probleme wie länger andauernde Hörminderung, vielleicht schon mit Sprachproblemen, ausgeprägte Schlafstörungen und/oder ein ständig offener Mund mit verstärktem Speicheln kann als nächster Schritt ein Therapieversuch mit einem kortisonhaltigen Spray unternommen werden.

Bessern sich die Beschwerden dann nicht anhalten, so ist eine kleine ambulante Operation die „Adenotomie“ ein segensreicher Eingriff (Polypenentfernung). Diese OP findet während einer kurzen Narkose statt (Dauer ca. 15 Min.) und sollte nicht mit der schmerzhaften Entfernung der Gaumenmandeln verwechselt werden.

Der Eingriff ist ambulante und sehr schmerzarm. Die Immunfunktion der Rachenmandel wird nach ihrer Entfernung durch die Seitenstränge, Gaumenmandeln und Zungengrundmandel übernommen, sodass es nicht zu einer Schwäche im Abwehrsystem kommt.

Dennoch ist es natürlich zuerst immer das Ziel, eine OP zu vermeiden – was häufig gelingt. Wichtig ist, zusammen mit den Eltern die für und wieder der verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten abzuwägen, um eine normale Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.

Haben Sie weitere Fragen, scheuen sie sich nicht mit Ihren Kind zur Untersuchung vorbei zu kommen.

Herzliche Grüße,
Ihre Rose Fintelmann

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